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Studentisches Experiment: Wohnblase gegen Wohnungsnot?


Die Zukunft des studentischen Wohnens war für 20 Architekturstudenten aus Bochum der Anlass, eine neue Idee zu testen. Sie fragten sich, wie es sich eigentlich in einer Kunststoffblase oder in einer Telefonzelle schläft. Für das spannende Wohn-Experiment starteten sie den Selbstversuch auf der Suche nach Lösungsideen für studentische Wohnungsnöte.

Neben der die Einfahrt ihres Mehrparteienhauses quetschten die Studenten eine Wohnblase aus Polyurethan und testeten anschließend, wie es sich darin schläft. Betreten wurde die Wohnblase über eine Leiter in einer ausrangierten Telefonzelle, welche Eingang, Treppenhaus und Badezimmer zugleich ist. Oben angekommen, steht man in einem fast leeren Kugelraum mit lichtdurchlässigen Wänden und einem hüpfburgartigem Boden, der selbstverständlich nicht einem Betonboden gleicht, jedoch ein angenehmes Laufgefühl vermittelt.

Wohnblase gewinnt Wettbewerb für zukünftige städtische Wohnideen

Getauft wurde die Wohnblase als „Bloon“, dem ein Wettbewerb zu zukünftigen studentischen Wohnideen vorausgegangen war. Die Idee der Wohnblase war dabei eine von vielen Möglichkeiten, die jedoch beinahe aus dem Rennen schied, da sich eigentlich alle Studenten einig waren, dass nicht oder nur sehr schwer zu realisieren sei. Die Jury des Förderprogramms für neue Ideen des städtisches Zusammenlebens des internationalen Chemie-Unternehmens Akzo Nobel sah dies jedoch anders und finanzierte den Großteil des mehreren zehntausend teuren Projektes.

Anderthalb  Jahre haben die 20 Studenten zur Umsetzung des Projektes benötigt. Über die Bewohnbarkeit der Wohnblase scheiden sich jedoch die Geister, denn insgesamt schreckte die minimalistische Einrichtung des „Bloons“ die meisten der 277 befragten Bochumer Studenten ab.

Bei der einwöchigen Erprobung der Wohnblase wurden allabendlich Fotos der Erlebnisse im Bloon auf die Rückseite der Kunststoffhaut projiziert. Diese sollten auch bleiben, wenn der Bewohner wechselt, damit auch der Nächste in den Erinnerungen des Vorgängers schwelgen kann.

Vielleicht werden Studenten auch bald in anderen Städten in einer Wohnblase übernachten können. Ein Erlebnis ist es allemal.

 

Autorin: Dr. Brigitta Reise

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