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Denkmalsanierung in Sachsen gerettet


CDU und SPD einigen sich auf Fortführung des Förderprogramms

Liebhaber von Denkmalimmobilien in Sachsen können erleichtert aufatmen, denn die Landtagsfraktionen von CDU und SPD haben sich für die Fortführung der bisherigen Förderprogramm zur Denkmalsanierung geeinigt. Nachdem das Innenministerium aufgrund regierungsinterner Sparvorgaben und dem Fokus auf die Innere Sicherheit zunächst den Rotstift ansetzen wollte, gab es zahlreichen Kritiken seitens der Hausbesitzer. Online-Petitionen sammelten mehr als 2600 Unterschriften gegen die Streichung der Fördermittel – kein Wunder, denn das Landesprogramm zur Denkmalsanierung sollte für die kommenden beiden Jahre gestrichen und das Sonderprogramm für besonders erhaltenswerte Kulturdenkmale nahezu halbiert werden.

Je fünf Millionen Euro für den Doppelhaushalt 2017/18 geplant

Nachdem die weitere Förderung der Denkmalsanierung in vollem Umfang nun beschlossene Sache ist, soll das Landesprogramm mit je fünf Millionen Euro für den Doppelhaushalt 2017 und 2018 fortgesetzt werden. Außerdem stehen für ein Sonderprogramm zur Sanierung hochkarätiger Denkmäler, die sich in Privatbesitz befinden, ebenfalls mindestens fünf Millionen Euro zur Verfügung. Zu diesen hochkarätigen Denkmälern zählen beispielsweise Rittergüter, Herrenhäuser oder Industrie- und Sakralbauten.

Innenminister Ulbig zieht positive Bilanz für Denkmalschutz in Sachsen

Innenminister Markus Ulbig (CDU) verwies nach Aussage der LVZ vom 14.11.2016 auf die positive Denkmalschutz-Bilanz und betonte beim Tag des offenen Denkmals im September 2016, dass Sachsen mit mehr 100.000 Denkmalen bundesweit an der Spitze steht. Nicht umsonst, denn der Freistaat bekennt sich zu seinen umfangreichen kulturellen Erben und investierte allein im Jahr 2015 rund 13,2 Millionen in die Denkmalpflege. Im Jahr 2016 waren es bisher knapp 13,1 Millionen.

Die Grünen fordern weitere Aufstockung

Den Grünen hingegen sind die Fördersummen zu wenig. Der Sprecher für Denkmalschutz der sächsischen Grünen-Landtagsfraktion, Wolfram Günther, fordert konkret eine weitere Aufstockung des Landesprogrammes für Denkmalpflege auf mindestens 15 Millionen pro Jahr sowie ein Notprogramm „Dächer dicht!“ für die Rettung bereits verfallsbedrohter Denkmale. Seiner Meinung nach werden vor allem private Denkmaleigentümer nicht ausreichend gefördert. In der Folge führt dies zu einem zunehmenden Verfall und Abriss. Allein seit 2000 wurden 4926 Denkmale in Sachsen vollständig oder teilweise abgerissen. Ähnlich steht es um Kulturdenkmale, von denen laut LVZ in den letzten beiden Jahren bereits 1002 verloren gingen.

Die Fortführung der Förderung zur Denkmalsanierung ist also nicht nur ein notwendiger Schritt, sondern wird sehr wahrscheinlich auch eine weitere Aufstockung benötigen, denn laut Günther sind mittlerweile ganze Denkmalgruppen in einem bedenklichen Zustand.

 

 Autorin: Dr. Brigitta Reise

 

 

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